Prunksitzung 2014: Lieder Tanz und Schenkelklopfer
"Der Altenbacher Till", Volker Liboner nahm sich das Weltgeschehen vor, während der Elferrat auch der „Mädchenpower“ auf der Bühne erlag. Die Weinhoheiten, Weinkönigin Alexandra und Weinprinzessin Lena sowie Bürgermeister Hansjörg Höfer gefiel`s. Fotos: Kreuzer
Frohsinn bis in die Nacht: Die Prunksitzung des
MGV Liederkranz Altenbach
wurde auch in diesem Jahr ihrem Ruf gerecht
Von Stephanie Kuntermann
Schriesheim-Altenbach. Weiß der Himmel, warum es „Die Glocken von Rom" nie in den Grand-Prix-Vorentscheid schafften. An Heike Schäfers Glocken heller Stimme, die das rührende Liedchen 1985 trällerte, konnte es nicht gelegen haben. Das musikalische Glockengebimmel weckte beim Männerballett des MGV Liederkranz Altenbach jedenfalls andere Assoziationen, so dass es der Titel am Wochenende auf die Showbühne der MGV - Prunksitzung schaffte: Dort war ihm der Erfolg vergönnt, den ihm das Schlagerpublikum einst versagte.
Vielleicht lag es an der Präsentation: In rosa Bademänteln, rosa Filzhüten und dunklen Brillen weckten Giuseppe Casale, Kai Hüller, Daniel Münch und Ralf Schulz beim weiblichen Publikum gewisse Erwartungen, Die wurden nicht nttäuscht: Die Bademäntel flogen mit Schwung ins Publikum, und die mächtigen Wölbungen unter den Bademänteln erwiesen sich als Kochtöpfe, die nicht
nur an strategischer Stelle platziert waren, sondern auch zum „Glockenläuten" mit Kochlöffeln benutzt wurden. Dass Kai Hüller mit tuffiger blonder Perücke, dekolletiertem Kleidchen und Puschen das (Playback-)Gesangssolo übernahm, verlieh dem Auftritt zusätzliche Würze, so dass das Publikum in der rappelvollen Mehrzweckhalle vor
Begeisterung tobte.
Zuvor brachten es die „Holidays" mit Schunkelrunden in Partystimmung, gefolgt von einer glänzend aufgelegten Kati Bauder mit ihren „Kölschen Liedern" und der Guggenmusik „Die Basselschorra" aus Buchenau. Fast alles an diesem Abend hatte mit Musik zu tun, Elfenrats-Vorsitzender Jürgen Fitzer kündigte nur zwei „Sprechnummern" an, die mittlerweile längst Tradition haben: Der „Altenbachen Till" war ein gereimter weltpolitischer Jahresrückblick von Volker Lieboner.
Danach hatten zwei Altenbachen Originale „Paul und Hoina" das Wort. Für ihre Büttenrede hatten sie sich wegen des undichten Mehrzweckhallen-Dachs mit Gummistiefeln und Regenschirmen ausgestattet und zogen dann die
„Schriesemer" kräftig durch den Kakao. „Wann ma do e Wohnung will, muss ma uff Dokter umschule", bemerkte „Hoina" und klärte auf: „Des is, weil die Schriesemer nur noch Ärztehäuser baue."
Weiter ging's mit „Mädchenpower": Elena, Sophia und Hannah Kunkel, Selina Leibinger, Dunja Hack, Heike Edelmann und Lena Zwaller fegten mit einer Wahnsinnsenergie über die Bühne und durch die Halle, entführten die Elferräte zur Polonaise und legten ein glänzendes Finale zu „Dancing Queen" von ABBA hin.
Mit Trenchcoats, Sonnenbrillen und Hüten machte das Damenballett neugierig, das zu Shirley Basseys „Big Spender" die Hüften kreisen ließ. Dem Titel folgte mit Heintjes „Oma so lieb" dann eher ein erotischer Tiefschlag, zu dem Claudia Beckenbach, Michaela Brand,
Jutta Fitzer, Susanne Leibfinger, Ursula Wendefeuer und Sandra Hölzel - die die Choreografie von Damen- und Männer-Ballett einstudierte - auch noch Schlabbershirts und knielange Unterhosen präsentierten, passend zum Motto „Sparmaßnahmen im Altersheim".
Die Omis auf dem „Donnerbalken" mussten nicht nur Waschlappen und Klopapier teilen, sondern sogar noch das Gurgelwasser, nachdem die Zähne mit der Klobürste geschrubbt waren. Mit Trillerpfeife und knappen Kommandos hatte dafür die sexy Pflegerin Stefanie Munoz alles im Griff. Ihr huldigten schließlich sieben Liederkranz-Sänger mit dem „Krankenschwester"- Hit von „Klaus & Klaus", während sie mit Spritzen und Handauflegen für das Wohlbefinden der „Kanzelbachlerchen" sorgte. Die besangen die „Lotosblume" und machten den Pandabären zu ihrem Mottotier: „Ich bin ein Pandabär, du kannst mich knuddeln, kannst mich rubbeln bis zum Gehtnichtmehr..." Oder bis zum „Prosit der Gemütlichkeit", dem Abschluss zur späten Nachtstunde.