Startschuss zum 150 Jährigen Jubiläum

12.10.2013 16:49

     Startschuss zum 150 Jährigen Jubiläum

Von unserem Redaktionsmitglied Konstantin Groß

Der Männergesangverein Liederkranz Altenbach wurde im Jahre 1863 gegründet und ist damit der älteste Verein der Gemeinde. Der genaue Tag, der Ort und die Akteure der Gründung sind leider nicht mehr überliefert, dafür aber ihr Initiator: Treibende Kraft scheint der Forstwart Georg Sommer gewesen zu sein. Im Jahr seiner Gründung umfasste der Chor 24 Sänger, Dirigenten waren in den Anfangsjahren jeweils die örtlichen Schullehrer.

 

1913 feierte der Verein unter Vorsitz von Adam Burkhardt sein 50. Jubiläum, im Jahr darauf begann der Erste Weltkrieg, in dessen Verlauf neun Sänger sowie der Dirigent Philipp Bickel fielen. 1920 wurde ein 18 Jahre junger Mann Dirigent, der den Verein - mit kurzer Ausnahme während des Krieges - 40 Jahre musikalisch prägen sollte: Emil Jungmann. Der Verein hatte bald ein reges Leben: So wurde 1923 mit dem Stück "Der Fremdenlegionär" die bis heute bestehende Tradition des Theaterspielens begründet. 1929 nahm der Chor als einziger aus der Region am Badischen Sängerbundfest in Freiburg teil und errang in der Klasse des Volksliedes den ersten Preis.

 

Kriegszeit überstanden

 

Den Aderlass nach Gründung des Arbeitergesangvereins Altenbach 1923 konnte der Liederkranz nach einigen Jahren überwinden. Schwerer wog die Beeinträchtigung durch Diktatur und Krieg. 1933 wurde der dem Katholizismus nahestehende Verein von den Nazis zunächst suspendiert,doch der damalige Vorsitzende Peter Gutfleisch klagte dagegen vor Gericht. Als Kompromiss musste der Liederkranz 1938 in einem neuen Verein aufgehen, dem "Sängerbund".

 

Nach Kriegsende konnte im März 1946 der gute alte Liederkranz wieder zugelassen werden. Am 31. Oktober 1947 gaben die damals 31 Aktiven ihr erstes Nachkriegskonzert im Gasthaus "Zum Pfälzer Hof" in Klein-Keilbach.

 

Von da an ging es unter dem Vorsitz von Johann Bauder steil aufwärts: 1950 waren es bereits 65 Aktive, ein Jahr drauf sogar 70. 1953 feierte der Verein ganz groß sein 90-jähriges Bestehen kein klassisches Jubiläum zwar, doch sollten die Feiern Ersatz für das 75. Jubiläum sein, das 1938 auf Grund der Zeitumstände nicht gefeiert werden konnte. Die Aktivitäten zum 100. Jubiläum 1963 konnten das 53-er Fest dennoch noch einmal toppen.

 

Heimat "Adler"

 

Als die Familie Fitzer 1966 ihre Gastwirtschaft "Zum Adler" schloss, die seit Gründung des Vereins Probenlokal für den Chor war, mietete der Liederkranz den Tanzsaal und baute ihn zum Vereinslokal um, als der es noch heute genutzt wird. Höhepunkt der Aktivitäten jener Zeit war der Auftritt zur Tagung des Deutschen Sängerbundes 1968 in der Stadthalle Heidelberg. Kurz danach starb Dirigent Albert Klosa, der seit 1963 den Chor geleitet hatte. Die 42 Jahre lang währende Ära des längst legendären Gerhard Wind begann, in der die Sänger endgültig zum geschliffenen Juwel wurden. 1982 vertraten die Altenbacher beim Deutschen Chorwettbewerb in der Köln-Arena das Land Baden-Württemberg in der Sparte Männerchöre. 1984 absolvierten sie eine achttägige Konzertreise nach Ungarn, 1987 umrahmten die damals 84 Sänger als einziger Chor Baden-Württembergs das 125. Jubiläum des Deutschen Sängerbundes in der Alten Oper zu Frankfurt am Main.

 

1993 schließlich kam die erste CD heraus, 1996 die erste Weihnachts-CD. Einen weiteren Glanzpunkt setzte der Verein mit seinen Beiträgen zum Ortsjubiläum "600 Jahre Altenbach" in 2001: ein Theaterstück und ein großes Festkonzert.

 

Generationswechsel

 

2010 gab Wind den Dirigentenstab ab. Und auch im Vorsitz gab es einen Wechsel: Nachfolger glorreicher Vorsitzender wie des über ein Viertel Jahrhundert amtierenden Gregor Kunkel ist seit 2007 Jürgen Fitzer.

 

© Mannheimer Morgen, Samstag, 12.10.2013